Concertino e-moll MWV IX/30 - Cembalo

Concertino e-moll MWV IX/30 - Cembalo
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Besetzung: Violine, obligates Cembalo, Viola (ad lib.), Violoncello (ad lib.)
Komponist: Johann Melchior Molter
Herausgeber: Klaus Häfner
Art.Nr.:: M05.04
Gewicht: 0.020 kg


Johann Melchior Molter, geboren am 10.Februar 1696 in Tiefenort bei Eisenach, kam schon in jungen Jahren an den Oberrhein: Um 1717 trat er als Hofmusicus in die Dienste des Markgrafen Carl Wilhelm von Baden-Durlach in dessen neugegründeter Residenz Karlsruhe. Die Gunst seines Dienstherrn ermöglichte ihm einen Studienaufenthalt in Venedig und Rom. Nach seiner Rückkehr wurde er 1722 zum Hofkapellmeister ernannt. Der Ausbruch des Polnischen Thronfolgekriegs im Jahr 1733 beendete jäh diese Tätigkeit. Die Kapelle wurde aufgelöst, und Molter ging unter Beibehaltung seines Titels nach Eisenach, wo er 1734 - 1741 in gleicher Stellung wie in Karlsruhe am Hof des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach wirkte. In diese Jahre fällt eine zweite Italienreise. Nach dem Tod des Herzogs kehrte Molter 1742 in die badische Residenz zurück, wurde aber erst im folgenden Jahr wieder in Dienst genommen. Die Hofmusik bestand zu diesem Zeitpunkt nur noch aus ein paar Mann. Das änderte sich nach dem Regierungsantritt des jungen Markgrafen Carl Friedrich: die Kapelle wurde 1747 reorganisiert, und Molter konnte seine Funktionen wieder voll ausüben. Er versah sein Amt bis zu seinem Tod am 12.Januar 1765.

Aus der zweiten Karlsruher Tätigkeit stammt das hiermit zum ersten Mal veröffentlichte Concertino e-moll, MWV IX/30. Es gehört zu der großen Zahl an Kammermusikwerken, die Molter nach 1742, bedingt durch die Karlsruher Personalsituation, schrieb. Dieser äußere Anlass kam jedoch seiner ureigensten Neigung für kleine, überschaubare Kompositionen, bei denen er überdies sein klangliches Interesse in den verschiedensten und apartesten Besetzungen erproben konnte, sehr entgegen. In der Gattung des Concertino, die bei ihm mehr und mehr die Sonate verdrängte, schuf er sich die adäquate Form. Sie ist durch eine Synthese von Elementen der Sonata da camera (Binarform) und des Concerto (Tutti - Solo - Gegensatz) gekennzeichnet. Unter den verschiedenen zyklischen Typen findet sich auch der zweisätzige, dem das vorliegende Werk folgt.

Das Concerto e-moll war, wie aus der Handschrift hervorgeht, ursprünglich für Violine, obligates Cembalo und Violoncello gedacht. Erst als es in dieser Form ganz niedergeschrieben war, entschloss sich Molter, noch nachträglich einen Viola-Part hinzuzufügen, den er, wo immer es ging, in leere Systeme eintrug.

Die Druckausgabe schließt sich so eng wie möglich an das Autograph an. Da sie vor allem praktischen Zwecken dienen soll, wurde auf eine Kenntlichmachung der notwendigen Zusätze im Notentext verzichtet. Offenkundige Schreibfehler wurden stillschweigend korrigiert, fehlende Pausen und Akziudentien ergänzt und verbesserte Lesarten aus analogen Stellen übernommen.

Die Entstehungsgeschichte des Werkes, einer reizvollen Zwischenform zwischen Cembalokonzert und Kammermusikwerk, in dem sich barocke Motorik und empfindsame Melodik die Wage halten, lässt eine ganze Reihe von Aufführungsmöglichkeiten zu. Sie reichen von der barocken Kammersonate bis hin zum klassischen Klavierquartett. Darauf wollen wir abschließend noch einen Blick werfen.

Die Viola ist selbstverständlich ad libitum. Das gilt aber auch für das Violoncello, das nach Generalbass-Manier mit der linken Hand des Cembalos geht. Es ist also möglich, das Werk ohne Viola, ohne Violoncello oder ohne beide aufzuführen. Man kann ferner das Violoncello entweder an den Solostellen des Cembalos (mit Ausnahme von Satz 2, Takt 14- 16 und 58-60) weglassen, etwa in Satz 1, Takt 10/2.Hälfte - 18/2.Hälfte usw., oder es, entsprechend Molters eigenem Vorgehen in ähnlichen Werken, an den Tuttistellen durch einen "Basso die rinforzo" (Violone) registerartig verstärken; in diesem Fall würde das Violoncello die "Soli" dann allein bestreiten.

Als Tasteninstrument sah Molter Cembalo vor. An seiner Stelle kann man natürlich auch Orgelpositiv oder - notfalls - Klavier verwenden. Nur sollte man bei "Klavierquartett- Besetzung" die "Tutti" den Streichern allein überlassen.

Denkbar wäre übrigens außerdem der Einsatz von zwei Tasteninstrumenten, wobei das eine durchgehend Basso continuo und das andere die konzertierenden Partien spielen würde.

Möge das kleine Werk durch seine vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten mehr noch: durch seine Anmut dem Karlsruher Meister neue Freunde gewinnen.

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