Johann Melchior Molter
Geboren (1696-1765) in Tiefenort bei Eisenach als Sohn des Schullehrers und Kantors Valentin Molter, dürfte er den ersten musikalischen Unterricht im väterlichen Haus erhalten haben. Nach dem Besuch des Eisenacher Gymnasiums trat er um 1717 als Geiger in die Dienste des Markgrafen Carl Wilhelm von Baden-Durlach in dessen neugegründeter Residenz Karlsruhe. 1718 heiratete er. Er gewann die Gunst des Markgrafen, der nicht nur Pate bei seinem ersten Kind stand, sondern ihm auch bei vollem Gehalt einen Studienaufenthalt in Italien gewährte. 1719-21 war Molter in Venedig und Rom. Nach seiner Rückkehr ernannte ihn Carl Wilhelm 1722 zum Hofkapellmeister als Nachfolger von Johann Philipp Käfer. 1733, beim Ausbruch des Polnischen Erbfolgekrieges, wurde die Kapelle aufgelöst. Molter ging, unter Beibehaltung seines Titels, nach Eisenach, wo er von 1734 bis 1741 als Hofkapellmeister des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach wirkte. 1737, nach dem Tode seiner Frau, unternahm er eine zweite Reise nach Italien, deren musikalische Eindrücke nachhaltigen Einfluß auf seinen künftigen Kompositionsstil ausüben sollten. Auf der Rückreise im Sommer 1738 leitete er in Karlsruhe die Musik bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für Markgraf Carl Wilhelm. Danach kehrte er nach Eisenach zurück. 1741 starb Herzog Wilhelm Heinrich. Mit ihm erlosch die Eisenacher Linie; der Hofstaat, darunter die Hofkapelle, wurde aufgelöst. Molter, der inzwischen zum zweiten Mal geheiratet hatte, wandte sich im Sommer 1742 erneut nach Karlruhe, wo er aber erst Anfang 1743 wieder in Dienst genommen wurde. Nachdem der junge Markgraf Carl Friedrich volljährig geworden war, wurde die Hofmusik nach Molters Vorschlägen reorganisiert, und er konnte seine alten Funktionen wieder voll ausüben, für die er nun auch eine angemessene Besoldung erhielt. Er versah sein Amt hochgeachtet bei offenbar guter Gesundheit bis zu seinem Tod.
Sein reichhaltiges Schaffen umfasst alle Gattungen der damaligen Musik. Mit knapp hundert erhaltenen Werken nimmt die Kammermusik einen breiten Raum ein.